November 2019

Reisebericht: Sri Lanka. Rundreise Colombo bis Kandy & Baden in Ahungalla.

Unser Chronist nimmt Sie mit auf eine Rundreise durch Sri Lanka. Mit dem Besuch des Löwenfelsens von Sigiriya und des Goldenen Tempels von Dambulla erwarten Sie bedeutende Weltkulturerbestätten. Die Natur der Tropeninsel erkunden Sie beim Besuch des botanischen Gartens von Peradeniya und im Minneriya-Nationalpark.

Chronist Clemens in Sri Lanka
Mein Tipp

Natur der Tropeninsel erleben

Clemens, Berge & Meer Chronist

mein Name ist Clemens und komme aus Erlangen. Auf der Reise nach Sri Lanka begleitet mich meine Frau, während unsere Töchter mit ihrem Studium befasst sind. Schade, dass wir keinen gemeinsamen Termin gefunden haben, die beiden währen liebend gerne dabei!

Reisen ist unser Hobby und unsere Leidenschaft. Wir haben schon viele Orte kennengelernt und haben uns noch eine sehr lange Liste vorgenommen.

Nach Island 2012 ist das erst unsere zweite Reise, auf der alles organisiert ist und wir mit einer Gruppe und Reiseleitung unterwegs sind. Eigentlich sind wir Individualreisende, haben uns aber diesmal für die Annehmlichkeiten einer bequemen Gruppenreise entschieden. Das spart viel Zeit und Aufwand bei der Planung und der Reise selbst.

Wir haben schon viel Aufregendes und Spannendes über Landschaft, Bevölkerung, Kultur, Tierwelt, Essen und die Strände Sri Lankas gehört und gelesenen. Unsere Erwartungen sind riesig.

1. Tag

Anreise

Heute ist es endlich so weit! Seit Jahren haben wir uns vorgenommen Sri Lanka zu erkunden, hatten aber noch allerlei andere Ziele auf diesem wunderbaren und riesigen Globus besucht. Wir haben über die Jahre viele Berichte über das Land gehört, woraus sich ein sehr vielversprechendes Bild in unseren Köpfen gebildet hat: Exotisch, tropisch, eine Kultur vieler Epochen und Religionen, leckeres Essen, eine herausragende Tier- und Pflanzenwelt... Nun sind wir sehr gespannt wie das Erlebnis vor Ort dazu passen wird.

Das ist erst die 2. Pauschalreise, die wir unternehmen. Üblicherweise sind wir individuell unterwegs. Diesmal gönnen wir uns den Luxus nicht planen und organisieren zu müssen. Dafür nehmen wir in Kauf, nicht Herr über Verweildauer und Ort der Stationen zu sein.

Unser Flug von Frankfurt nach Colombo und zurück wird für jeden von uns ca. 1.000 kg CO2 hinterlassen. Zum Vergleich: Unser Familienauto produziert ca. 4.000 kg im Jahr. Es ist gut sich heutzutage darüber bewusst zu sein und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten alles zu unternehmen, um die Umwelt zu schonen. Ich würde mir wünschen, dass es umweltfreundlichere Flugzeuge gäbe und hoffe, dass es auch bald dazu kommen wird. In unser Zeit ist die Welt zugänglich, wie nie zuvor. Wir sind sehr dankbar dafür und werden das weiterhin auskosten. Beim Stop in Doha beschließe ich den ersten Tag.

2. Tag

Fischmarkt und Kanäle

Nach einer recht schleppenden Immigration am Flughafen werden wir von unserem Reiseleiter Kumar in Empfang genommen. Es stellt sich heraus, dass wir zu zehnt unterwegs sein werden. Ein Busfahrer und ein Assistent stehen uns auf unserer Rundreise auch zur Seite. Kumar spricht hervorragend deutsch, erklärt uns allerlei Interessantes über unsere Ziele und das Land im allgemeinen und beantwortet stehst unsere Fragen.

Direkt nach Ankunft fährt unser extrem müder Trupp zum Fischmarkt nach Negombo. Auf dem Weg dorthin offenbart Sri Lanka schon ein paar Charakteristika. Der Verkehr folgt anderen Gesetzmäßigkeiten, als wir sie kennen. Alles drängt in seine Richtung, es ist laut und scheinbar chaotisch, der größere hat Vorrang. Ich bin froh nicht vorne in unserem kleinen Bus zu sitzen und habe einiges Mitgefühl für die zahllosen knatternden Zwei- und Dreiräder.

Das Wetter ist intensiv tropisch. Sehr warm und die Luft zum schneiden feucht. Bedrohliche Wolkentürme schieben sich über den Himmel und entledigen sich hier und dort ihrer Wassermassen. Dazwischen aber stehts viel Sonne von steil oben, wie in der Nähe des Äquators üblich. Entsprechend ist die Vegetation entlang des Weges stets saftig grün und üppig. Es blüht und grünt ganz wunderbar. Exotische Pflanzen, wo der Blick hinfällt. Die eine oder andere Bausünde wird schnell davon verschluckt.

Der Fischmarkt selbst ist ein ganz toller Ort und unterscheidet sich deutlich von den zahlreichen Fischmärkten, die ich in der Vergangenheit kennengelernt habe. Auf einem großen Areal aus zementiertem Boden, der dann in Richtung Meer in den Sandstrand übergeht, tummeln sich Fischhändler aller Art, die Fische und Meeresfrüchte teils von Ständen, teils aus Behältern oder einfach vom Boden anbieten. Das eingangs beschriebene Wetter sorgt dabei für einen schwer erträglichen Geruch. Am Strand legen ununterbrochen zahllose kleine Fischerboote an und entladen ihre Fracht. Daneben liegen Fische auf großen Gebinden zum Trocknen oder werden in Fässern mit Salz konserviert. Es ist laut und bunt und unbedingt sehenswert.

Um den Rahmen nicht zu sprengen kommt der restliche Tag nun kompakt: Wir beziehen das schöne und komfortable, allerdings recht abgelegene Covanro Hotel, essen vorzüglich zu Mittag und unternehmen eine Bootsfahrt auf Kanälen aus der Holländischen Kolonialzeit, die das Meer und Lagunen verbinden. Die Kanäle wirken heute eher wie Flüsse in der Amazonas Region. Zahlreiche exotische Vögel waren zu bewundern und auch einige Warane.

Danach wurde es dann auch ganz abrupt dunkel, so wie es am Äquator nun mal ist und unsere Gruppe hat sich ins Hotel begeben. Meine Frau und ich sind dann aber noch ein Stündchen in das nahe Dorf Veyangoda gelaufen, um in das alltägliche Treiben der Bevölkerung einzutauchen. Es hat großen Spaß gemacht.

Das landestypische Abendbuffet im Hotel war ausgezeichnet und wir freuen uns auf das bequeme Nachtquartier, wie selten zuvor.

3. Tag

Landschaft und Tempel

Nach einem abwechslungsreichen und guten Frühstück, bei dem frische Früchte aus Sri Lanka und Reis mit Curry wichtiger Bestandteil sind, brechen wir bereits um 8 Uhr auf. Wir haben nämlich eine große Tour zu bewältigen. Es geht quer über die Insel, nach Sigiriya, wo sich der berühmte Löwenfelsen befindet.

360 km haben in diesem Land, in dem mit 40 km/h Durchschnitt gerechnet wird, einen anderen Klang, als in der Heimat. Eigentlich sind die Straßen in gutem Zustand. Es kann aber nie schnell gefahren werden, da scheinbar ununterbrochen Leben entlang der Straße herrscht. Überall biegen Fahrzeuge aller Art in die Straße ein oder verlassen sie wieder. Der Verkehr ist ein permanentes Überholmanöver, da jede Fahrzeugklasse offenbar nur genau mit einer Geschwindigkeit unterwegs sein kann. Trotzdem ist die Fahrt ein Genuss. Es gibt immer etwas zu sehen. Saftig grüne Reisfelder, Palmen und Ananas Plantagen, Wasserbüffel, Äffchen und das Treiben der Menschen. Schulfeste, Tempel-Feste, Beerdigungen und die Verrichtung aller möglichen Handwerke spielen sich vor dem Busfenster ab. Es geht langsam genug dahin, um die Gesichtsausdrücke der Bevölkerung zu beobachten.

Unser erster Halt ist der hinduistische Murugan Tempel Little Kataragam. Eine große und farbenfrohe Anlage von 2012 mit Hunderten von Götterstatuen in allen Größen. Das ganze ist von einem gewaltigen, unästhetischen Dach vor der Witterung geschützt. Wir finden nur wenige Gläubige vor, sodass eine etwas sterile Atmosphäre herrscht.

Ganz anders geht es beim nächsten Stopp in Chilaw im Munneswaram Tempel zu. Dieser geschichtsträchtige Shiva-Tempel ist zwar eine Baustelle, wirkt aber sehr authentisch. Viele Gläubige beten hier und lassen sich von den Priestern segnen. Es gibt viel Interessantes zu beobachten.

Weiter geht es nach Dambulla, wo wir den regionalen Obst- und Gemüse-Großmarkt besuchen. Drei riesige Markthallen werden von Kolonnen von Lastwagen angesteuert, die Ernte ab- und aufladen. Es herrscht hektisches Treiben und die Vielzahl und Menge der gehandelten Obst- und Gemüsesorten ist erstaunlich. Unser Reiseleiter ist sehr fleißig und stellt uns die Sorten vor, die wir noch nie gesehen haben; und das sind viele!

Schließlich erreichen wir gegen 15.30 Uhr unser Hotel Camellia in der Nähe von Sigiriya. Während sich die Gruppe erholt, tuckern meine Frau und ich auf drei Rädern noch in den nächsten Ort namens Habarana. Dort herrscht nachmittägliche Geschäftigkeit und wir sehen uns die Läden an, in denen die Einheimischen ihre Besorgungen tätigen. Es gibt uns weitere Einblicke in Land und Leute und wir unterhalten uns so gut es geht mit den Leuten in den Läden, sowie dem Tuk-Tuk Fahrer. Deren Englisch reicht aber leider nicht aus, um Bedeutungsvolles auszutauschen.

Eine kurze Abkühlung im Hotelpool und es geht zum Abendessen. Für uns zwei leider eine kleine Enttäuschung, da es statt einem regionalen Buffet ein 4-Gänge-Menü nach europäischem Zuschnitt gibt. Es war ja nett gemeint und ist bei anderen auch gut angekommen. Der Kellner hat aber für morgen ein Buffet angekündigt!

4. Tag

Ruinen und Elefanten

Nach dem leckeren Frühstücksbuffet sitzen wir um 8 Uhr im Bus und freuen uns auf einen Höhepunkt unserer Reise, die ehemalige Hauptstadt Polonnaruwa. Auf dem Weg dorthin passieren wir 2 große Stauseen, das Vermächtnis des Königs Parakrama Bahu I (1123–1186), der seinerzeit mit deren Anlage die Landwirtschaft und den Wohlstand des Landes beflügelte.

In Polonnaruwa angekommen sehen wir uns kurz das Museum zur Ruinenstadt an und besichtigen die Überreste des Königspalastes und der weiträumigen Klosteranlage. Die Ruinen sind imposant und liegen idyllisch im tropischen Wald. Stupas, Paläste und Tempel lassen erahnen, was für eine imposante Stadt das vor etwa 1.000 Jahren gewesen sein muss. Zahlreiche Affen beobachten die Besucher und hoffen auf eine Gelegenheit sich etwas Futter zu ergattern.

Am Ende unseres Besuches in Polonnaruwa kommen wir zu den berühmten vier Buddha Statuen Gal Vihara, die aus dem Fels gemeißelt sind. Die großen Statuen (der größte liegend 12 m) sehen ganz besonders aus, da sie die Maserung der Felsen widergeben.

Es folgt ein kurzer Stop in einem Laden für Schnitzereien und eine Mittagspause. Dann fahren wir zum Kaudulla Nationalpark, wo wir in Geländewagen umsteigen. Es geht zwei bis drei Stunden durch weites und saftig grünes Busch- und Grasland unter einem dramatischen Himmel, den wieder bedrohliche Cumulus Wolken durchwandern. Es gibt Hunderte von Elefanten zu beobachten, die sich durch die Nähe der Jeeps nicht stören lassen. Wir fahren von Herde zu Herde und sehen den Riesen beim Grasen, Baden und Spielen zu. Perfekt. Weiterhin sehen wir Wasserbüffel, Affen, Pfauen, Adler und allerlei andere Vögel.

5. Tag

Löwenfelsen und Landleben

Jetzt haben wir drei Tage intensiver Sri Lanka Erfahrung hinter uns und es kommt uns vor, als wären wir schon ewig hier. Auch die überschaubare Reisegruppe mit 10 Teilnehmern kennt einander durch die gemeinsam verbrachten Abenteuer bereits bestens.

Sri Lanka hat so viel zu bieten, dass heute schon wieder ein Höhepunkt auf dem Programm steht: Der berühmte Löwenfelsen von Sigiriya, auf dem die Reste des Königspalastes von König Kashyapa aus dem 5. Jahrhundert stehen. Er hatte sich hier vor der Rache seines Bruders schützen wollen, nachdem er die Herrschaft des gemeinsamen Vaters durch dessen Ermordung beendet hatte. Einen exponierteren und unerreichbareren Ort hätte er in der Tat nicht finden können.

Um 7.30 Uhr hat sich der Teil der Gruppe in den Bus begeben, der sich zutraut, in der tropischen Schwüle die 1.200 Stufen auf den riesigen Felsen zu erklimmen. Es ist absolut sinnvoll früh aufzubrechen, um den anschwellenden Besucherströmen und der rasch steigenden Temperatur zuvorzukommen. Es ist in dieser Saison auch so, dass die Wolken sich im Verlauf des Tages immer höher auftürmen und die Unwetterwahrscheinlichkeit stetig wächst. Schon von weitem ist der Anblick des 200 m hohen, völlig allein stehenden Felsens mit seinen senkrechten Wänden, sehr beeindruckend. Der Aufstieg ist erwartungsgemäß extrem schweißtreibend, macht aber Spaß, da er sehr abwechslungsreich ist und ständig neue Blicke bietet. Das endlose Panorama vom Plateau ist auch sensationell. Tropischer Wald, Seen, Reisfelder und in der Ferne die Berge sind rundum zu bewundern. Beim Abstieg kommen uns immer mehr Menschen entgegen. In Summe sind es aber nicht wirklich viele.

Die Tourismusbranche wurde von den Terroranschlägen an Ostern mit 250 Todesopfern sehr hart getroffen. Man merkt das an allen Sehenswürdigkeiten und der geringen Auslastung der Hotels. In den Monaten nach den Anschlägen ging die Zahl der Besucher um 70% zurück, jetzt fehlen immer noch ca. 20%. Viele Sri Lanker haben ihre Arbeit verloren. Auch unser Reiseleiter hat eine Durststrecke hinter sich. Es ist ein Jammer, denn Sri Lanka ist ein sicheres Land.

Am Nachmittag begeben wir uns zu Fuß und mit dem Ruderboot in ein Dorf, wo uns ein paar Aspekte der traditionellen Verarbeitung und Nutzung von Reis und Kokospalme demonstriert werden. Es ist interessant, wie umfassend die Produkte und Bestandteile der Kokospalme verwertet werden und es ist schön, den Leuten dabei zuzusehen, wie sie mit Stolz und Leidenschaft ihr Können präsentieren. Es gibt dann noch ein traditionelles Buffet in einer Lehmhütte. Reis mit diversen Curry Varianten vom Bananenblatt. Lecker!

Die Programmpunkte, die uns Land und Leute näher bringen, finde ich persönlich ganz besonders wertvoll. Unser Reiseleiter fragt, ob jemand Interesse an einer traditionellen Ayurveda Massage hätte und fast alle bejahen das. Wir begeben uns also in eine nahe gelegene Einrichtung, die darauf spezialisiert ist, lassen uns eine Stunde mit Öl massieren und begeben uns dann in ein Kräuterdampfbad. Meine Frau und ich fanden das großartig, während andere Gruppenmitglieder mehr erwartet hatten. Möglicherweise liegt es daran, dass diejenigen Erfahrung mit Ayurveda in Deutschland gemacht hatten, wo viel mehr exotische Athmosphäre erzeugt wird als hier (Buddhas, Klangschalen, Räucherstäbchen, sphärische Musik ...).

Während ich den Bericht für heute beschließe, um zum Abendessen zu gehen, ergießt sich ein gewaltiger tropischer Wolkenbruch über die Region. Das kann hier um diese Jahreszeit täglich vorkommen. Den Schirm haben wir immer dabei.

6. Tag

Tempel und mehr

Nach dem Frühstück verlassen wir unser Hotel Camellia und die Region Sigiriya, um nach kurzer Fahrt die Höhlentempel von Dambulla zu erreichen. Eine lange Treppe führt den Felsen hinauf und einige Affen-Familien beobachten die schwitzenden Besucher aus aller Welt beim Aufstieg. Vor der Höhlenanlage heißt es, wie bei jedem Tempel, Schuhe ausziehen. Die Füße blieben hier nicht sauber, da Vögel und Affen keine Rücksicht nehmen. Die 5 Höhlen sind mit Hunderten von Buddhas gefüllt, die Könige seit über 2.000 Jahren errichten ließen, um ihr Karma zu verbessern. Die Höhlen sind auch verputzt und mit religiösen Motiven bemalt und somit sehr schön anzusehen. Es sind auch zwei monumentale liegende Statuen dabei; eine davon 14 m lang und aus dem Felsen gehauen. Auch die Aussicht in die weite grüne Landschaft ist erwähnenswert. Der Abstieg zum Parkplatz führt am goldenen Tempel vorbei. Ein 30 m hoher goldener Buddha aus dem Jahr 2000 sitzt auf einem Betongebäude, das knallbunt verziert ist. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Kandy halten wir an einer Gewürzplantage. Das ganze ist etwas enttäuschend, da man wenig erfährt und die zu erwerbenden Produkte zu marktschreierisch angepriesen werden. Die vorbeiziehende malerische Berglandschaft lässt das schnell wieder vergessen.

Bei der Ankunft in Kandy gehen wir noch bei einem Edelstein-Händler vorbei, der uns einen Film zum Thema zeigt und auch noch einiges erklärt. Die Absicht ist es wieder, uns zum Kauf zu verführen, aber es geschieht nicht auf aufdringliche Weise.

Nach der Ankunft im Hotel Topaz auf einem Berg in Kandy unternehmen meine Frau und ich noch einen Spaziergang in die Stadt. Nach dem Bus ist es direkt auf der Straße sehr laut und stressig und der Geruch ziemlich unerfreulich. Im Zentrum ist das anders. Es ist gepflegt und ruhiger und das Abendlicht verzaubert die Kulisse. Alle Läden sind geschlossen und in den Straßen werden Feuerwerkskörper gezündet. Das liegt daran, dass am Vortag die Präsidentschaftswahl stattfand und heute der Sieger verkündet wurde. General Gotabaya Rajapaksa, der maßgeblich an der Beendigung des Bürgerkriegs unter der Präsidentschaft seines Bruders beteiligt war, hat den Kandidaten der amtierenden Regierungspartei klar besiegt. Sri Lanker wünschen sich einen starken Mann, habe ich mir sagen lassen. Aufgrund der Wahl gab es übrigens auch gestern und heute keine alkoholischen Getränke. Auch nicht für ausländische Hotelgäste.

Mit dem Tuk-Tuk geht es wieder den Berg hinauf. Es ist wichtig, sich erst bei neutralen Ortsansässigen nach dem Fahrpreis zu erkundigen, diesen mit dem Fahrer zu verhandeln und erst dann einzusteigen.

Um den heutigen Bericht nicht ausufern zu lassen, fasse ich den Rest des Tages kurz zusammen: Es folgt eine einstündige amüsante traditionelle Tanzvorführung und der Besuch des Zahntempels Dalada Maligawa während der abendlichen Opferzermonie. Eine sehr schöne Erfahrung.

Das Abendbuffet ist hervorragend und die Dusche nach so einem Tag paradiesisch!

7. Tag

Das Hochland

Wir beginnen den Tag mit dem Besuch des weitläufigen botanischen Gartens in Peradeniya bei Kandy. Darauf haben wir uns schon lange gefreut, denn bei diesem Klima wächst alles wie von selbst. Wir laufen etwa zwei Stunden in dieser wunderschönen Grünanlage herum und unser sachkundiger Reiseleiter erklärt uns vieles zu den interessantesten Pflanzen. Das Klima hier ist angenehm kühl und die Luft schmeckt herrlich. Aufmerksam werden wir wieder von den Affen beobachtet, die sich aber auch intensiv mit den Abfallbehältern auseinandersetzen. Chamäleons, Flughunde und exotische Vögel sind zu beobachten. Der Park ist akkurat gepflegt. Im Vorbeigehen kann man vielen Gärtnern bei ihrer gründlichen Arbeit zusehen.

Nach diesem großartigen Programmpunkt windet sich unser Bus unermüdlich auf endlosen Serpentinen ins Bergland hinauf, der Teeplantage entgegen. Unterwegs passieren wir in jedem Örtchen Freudenfeste zum Wahlausgang. Es knallen Feuerwerkskörper, es wird getanzt und es wird Milchreis an Passanten verteilt. Kolonnen von Fahrzeugen, überwiegend mit zwei oder drei Rädern, ziehen Fahnen schwenkend und jubelnd von Ort zu Ort. Nach etwa einer kurvenreichen Stunde wandelt sich die Landschaft. Die Hänge sind von Teeplantagen überzogen. Ein Vermächtnis der englischen Kolonialherrschaft, das nun den zweitgrößten Wirtschaftsfaktor des Landes ausmacht. Man sieht die Nachkommen der Tamilen Tee pflücken, den die Engländer seinerzeit aus Indien hierher gebracht hatten. Es folgt ein interessanter Besuch einer Teefabrik mit anschließender Verkostung. Der Tee ist ein gutes Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Hier und im Supermarkt in Kandy ist er tatsächlich wesentlich günstiger als zu Hause.

Nun schlängelt sich unser Bus umringt von Sri Lankanischen Fahnen wieder Richtung Kandy. Wie man den Aufschriften und dem Display des Bordcomputers entnehmen kann, ist unser Bus in seinem früheren Leben in Japan herumgefahren. Er ist aber in einwandfreiem Zustand. Da Neuwagen zu ca.100 % versteuert werden, sind solche Gebrauchtfahrzeuge aus Ländern mit Linksverkehr in Sri Lanka sehr beliebt.

Es ist noch nicht 15 Uhr, das Programm für heute ist beendet und so lassen wir uns in Kandy absetzen. Die Stadt ist voller Menschen und es herrscht geschäftiges Treiben. Wir schlendern durch die Straßen und genießen es zu beobachten, wie der Alltag hier abläuft. Wir kaufen Tee, Gewürze und Ayuverda Produkte für uns und als Geschenke. Auf dem Markt und in manchen Geschäften muss man ordentlich handeln. Die Preise sind sehr günstig, z.B. Reis und Curry 2 €, pürierter Mangosaft 50 Cent, Tuk-Tuk zum Hotel 3 €.

Kandy ist für koloniale Gebäude bekannt. Ich habe mich danach umgesehen und festgestellt, dass die Fassaden in schlechtem Zustand sind oder hinter überdimensionalen Werbetafeln verschwinden. Wenn die zahlreichen alten Häuschen gestrichen und herausgeputzt wären, gäbe es ein einmaliges Stadtbild.

8. Tag

Colombo

Der letzte Tag der Rundreise vor den Tagen am Strand ist hereingebrochen. Kandy verabschiedet sich mit einem Verkehrsstau. Die Straße zwischen den zwei größten Städten Sri Lankas ist nur zweispurig und führt durch eine durchgängige Abfolge von Siedlungen. Die Straße ist quasi eine lange Siedlung. Entsprechend gibt es durch das permanente Auf- und Abfahren der Anwohner keinen Abschnitt konstanter Geschwindigkeit. Es geht langsam und unstetig voran, aber es gibt wieder viel Leben zu beobachten. Es geht westwärts aus dem Bergland hinaus, Gebäude und Straßen wachsen an und man glaubt sich schon in Colombo. Doch das ist nicht der Fall. Ein Ortsschild weißt noch 20 km bis zum Zentrum aus. Der Übergang von Umland zur Stadt ist fließend.

Es gibt im Großraum offenbar wesentlich mehr Einwohner, als die offiziellen 750.000. Es wird viel investiert. Hochhäuser und Autobahnen wachsen heran. Ein neuer Stadtteil wird am Meer errichtet, finanziert von chinesischen Investoren. Die modernen Stadtteile sind sauber und ordentlich. Das gilt übrigens auch für das ganze Land. Es liegt fast nirgends Abfall herum. Unser Reiseleiter erklärt, dass die Regierung vor etwa 10 Jahren das Müllproblem in Angriff genommen hat. Offenbar mit großem Erfolg. Lediglich in den holländischen Kanälen ist uns zu Beginn der Reise herumtreibender Plastikmüll unangenehm aufgefallen. Wir passieren drei der Angriffsziele der Terroristen vom Ostersonntag; drei Luxushotels. Es ist traurig daran erinnert zu werden, welche sinnlosen Taten hier so viel Leid erzeugt haben.

Nach einer informativen Stadtrundfahrt wünscht sich die Gruppe noch eine Erkundung der Stadt zu Fuß und wir verlassen den Bus für zwei Stunden in der Altstadt, in der Nähe des Bahnhofs. Es ist heiß, feucht und die Luft ist voll von Abgasen und unerfreulichen Gerüchen. Der Verkehrslärm ist stressig. Ich genieße die authentische Erfahrung trotzdem sehr, aber ein größerer Teil der Gruppe wäre wesentlich lieber in einem modernen Teil der Stadt ausgestiegen. Die Altstadt umfasst ein Netz aus quadratischen Häuserblöcken kolonialer Herkunft. Größere und repräsentative Gebäude am Westende sind überwiegend gut gepflegt und restauriert. In Richtung Osten wandelt sich das Bild, die Straßen werden kleiner und es reihen sich Geschäfte aneinander. Noch weiter östlich ist das Viertel ein großer Umschlagplatz für Waren aller Art. Die Straßen sind mit Lastwagen überfüllt, zwischen denen sich Menschen tummeln, die Säcke und Behälter kreuz und quer herumschleppen oder auf Karren herumschieben. Am Ende des Viertels ist ein riesiger Markt, auf dem es viel zu sehen gibt. Dahinter ein riesiger Busbahnhof.

Abends im Hotel Covanro genießen wir die Ruhe und die Dusche wieder ganz besonders. Das Buffet ist ein Genuss.

9. Tag

Zum Strand

Heute ziehen 9 von 10 Gruppenmitgliedern in unser Strandhotel nach Ahungalla. Lediglich eine Person fliegt schon nach Hause. Nach dem Landstraßen Gewusel geht es auf eine Autobahn, die europäischen Standards entspricht. Autobahn und Raststätten sind sauber und in Schuss. Überhaupt ist die Infrastruktur des Landes sehr ordentlich. Auch Internet und Mobilfunknetz sind einwandfrei. Eine Kanalisation gibt es allerdings nur in Colombo, was aber auch so funktioniert.

Die Autobahn ist fast leer, da sie kostenpflichtig ist und die zwei- und drei-rädrigen Verkehrsteilnehmer nicht darauf dürfen. Sie zieht sich durch die schöne tropische Landschaft, vorbei an Reisfeldern, Palmöl- und Kautschukplantagen. Unser Reiseleiter bietet uns an, sein Zuhause zu besuchen, das in der Nähe unseres Strandhotels liegt. Die Gruppe sagt dazu nicht nein und so lernen wir beim Tee ein Sri Lankisches Haus sowie einen Teil seiner Familie kennen. Das Grundstück grenzt an einen Mangroven-Fluss und umfasst einen Veranstaltungsort für Hochzeiten und ähnliches.

Kurz darauf sind wir schließlich am Heritance Hotel in Ahungalla angekommen. Wir verabschieden uns von Reiseleiter, Fahrer und Assistenten und freuen uns auf 5 sehr komfortable Übernachtungen an diesem schönen Ort. Das Hotel gefällt mir gut, könnte aber mal wieder restauriert werden.

Wir machen einen Spaziergang am schönen langen Sandstrand. Der Wind weht feuchtwarm landeinwärts und das Meer rauscht laut mit mächtigen Wellen. Die Gebäude ducken sich hinter die Vegetation und so macht der Strand einen erfreulich naturbelassenen Eindruck. Wir hoffen, dass die heranwachsenden dunklen Wolken sich nicht noch vor die Sonne schieben und somit den Sonnenuntergang boykottieren. Die Sonne gewinnt knapp das Rennen und taucht die Wolken beim Untergang in dramatische Farben während über dem Land ein Regenbogen entsteht.

Als wir uns zum leckeren Abend-Buffet niederlassen, tobt sich ein apokalyptisches Gewitter über der Küste aus. Etwas später haben wir noch das große Glück, an der buddhistischen Zeremonie zur Feier des 38-jährigen Bestehens des Hotels teilzuhaben. Es gibt eine Prozession und Fackeln und Lichter und dann die Zeremonie, die die ganze Nacht andauert.

10. Tag

Galle

Als wir uns auf die Sri Lanka Reise vorbereitet hatten, wurde die ehemalige holländische Kolonialstadt Galle stehts als Höhepunkt genannt. Ein Blick in den Wetterbericht verspricht für heute die meisten Sonnenstunden und so machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg. Wir wehren zahlreiche Angebote der geschäftstüchtigen Tuk-Tuk Fahrer und selbsternannten Reiseleiter ab, die vor dem Hotel warten und springen in einen Express-Bus Richtung Galle. Der Fahrpreis für eine Stunde bzw. 40 km nach Galle inklusive Abenteuer und lauter Pop-Musik beträgt 100 Rupien (ca. 50 Cent). Die Passagiere repräsentieren alle Berufs- und Altersgruppen. Es gibt viele Schülerinnen und Schüler in schneeweißen Uniformen. Die Straße geht oft direkt am wunderschönen Meer entlang.

Galles Altstadt besteht aus einigen Blöcken von überwiegend schön hergerichteten Kolonialbauten, umgeben von einer mächtigen Festungsanlage, auf einer Halbinsel gelegen. Es ist ziemlich touristisch aber sehr schön anzusehen. Wir kaufen Souvenirs und suchen von Zeit zu Zeit in einem gekühlten Teehaus Schutz vor der Hitze, die trotz des Windes vom Meer unerträglich ist. Auf der Rückfahrt genießen wir den Meerblick und hoffen auf einen schönen Sonnenuntergang. Erst sind wir optimistisch, da die Wolken noch weit von der tiefen Sonne entfernt sind. Dann kommt aber ein starker Wolkenbruch dazwischen und die Sonne ist nur noch ein verschwommener roter Fleck hinter der Wasserwand.

11. Tag

Ahungalla

Das Essen im Heritance-Hotel ist großartig. Morgens wie abends. Gestärkt unternehmen wir einen Strandspaziergang. Der Strand vom Hotel Richtung Süden ist 2,5 Kilometer lang. Bei 32°C und 100% Luftfeuchtigkeit sind die 5 km im weichen Sand schon ein wenig anstrengend. Der Wind ist träge und kühlt kein bisschen. Ab und zu gehen wir ins Meer, aber das ist auch nicht kühl. Wir haben uns kräftig eingecremt, trinken viel Wasser und halten uns Schirme über den Kopf. Trotzdem haben wir abends ein paar sonnenverbrannte Stellen am Körper. Die Männer, die am Strand auf Touristen warten, lassen im Allgemeinen schnell wieder von uns ab wenn man freundlich nein sagt. Es gab aber auch eine unerfreuliche Ausnahme, bei der ein Souvenir Verkäufer unser Desinteresse mit sehr unfreundlichen Sprüchen quittierte.

Nachmittags kommen wieder die Gewitterwolken heran gezogen und entladen sich wuchtig.

Abends werden wir noch durch eine sehr ansehnliche bunte Kultur-Vorführung unterhalten. Rasante Trommeln, Masken- und Feuertänze waren auch dabei.

12. Tag

Aluthgama

Heute ist das Wetter ungewöhnlich klar und weniger feucht. Wir genießen den Strand und eine Abkühlung am hübschen Pool, bevor wir eine Exkursion in den kleinen, 15 km nördlich gelegenen Küstenort Aluthgama unternehmen.

Vor dem Hotel werden wir von den Tuk-Tuk Fahrern heiß umkämpft. Wir verhandeln den Preis für ein Gefährt mit Fahrer für den Nachmittag. 800 Rupien / 4 €. Unser erstes Ziel ist der Kande Viharaya Tempel von 1734 mit seinem 52 Meter hohen begehbaren Buddha, der 2007 dort errichtet wurde. Ein sehr authentischer und interessanter Ort. Es gibt auch zwei Tempel Elefanten. Einer davon hat riesige Stoßzähne.

Anschließend bummeln wir ein wenig im kleinen und unspektakulären Zentrum. Wir passieren auch Bentona, welches jedoch nur aus Hotelanlagen besteht und machen dann noch auf besagtem Wochenmarkt auf halbem Wege halt. Dieser ist wieder schön anzusehen. Auf viel zu engem Raum kaufen und verkaufen viel zu viele Menschen sehr viele verschiedene Waren. Hauptsächlich Obst und Gemüse, welches wir zum Teil nicht kennen. Wir fragen nach, können uns aber nicht gut genug verständigen. Es scheint aber auch den Einheimischen meist Spaß zu machen, Laute und Gesten mit uns auszutauschen.

Zurück im Hotel beeilen wir uns das Abendlicht am Strand zu betrachten. Es kommt jedoch nach fünf Minuten das allabendliche Gewitter vom Inland herangeeilt und unterbindet das Schauspiel.

13. Tag

Am Strand

Heute ist das Wetter angenehm und wir verbringen den größten Teil des Tages am Strand. Man kann stundenlang da sitzen und Wellen, Wolken und Sonne beobachten bzw. lauschen. Wenn man sich in die Mitte des Strandes setzt ist man meist völlig allein. Das ist Meditation! Es ist schade, dass wir morgen abreisen müssen. Wir gönnen uns auch noch eine balinesische Massage im Hotel-Spa, verabreicht von original balinesischen Masseusen. Eine tolle Sache und auch preiswerter als zu Hause.

14. Tag

Abreise und Fazit

Das Hotel ist kulant und lässt uns noch bis 13.00 Uhr das Zimmer nutzen, der Shuttle zum Flughafen kommt um 14.00 Uhr. Viel zu früh für den Abflug um 20.20 Uhr. Wir genießen noch ein Mal das Frühstücksbuffet und spazieren am Strand entlang. Der Himmel ist dramatisch und bildet mit Sand und Palmen eine schöne Farbkombination. Wir unterhalten uns noch mit Fischern über Politik, Wirtschaft und über ihre Erinnerung an die Tsunami, bevor wir uns duschen, flugtüchtig kleiden und abreisen. Bei den Fischern herrscht, so wie bei jedem Sri Lanker den wir in den vergangenen Tagen gesprochen haben, großer Optimismus, dass unter der neuen Regierung die Wirtschaft wachsen wird und Terrorismus keine Chance bekommt.

Sri Lanka hat uns gut gefallen und sehr positiv überrascht. Es hat den Ruf eines "Indien Light", d.h. es sei ähnlich wie Indien, nur mit weniger Armut und Schmutz. In der Tat ist es hier aber gar nicht Schmutzig und offensichtliche Armut ist nicht präsent. Es gibt scheinbar auch kein nennenswertes Problem mit Kriminalität und der Terrorismus war eine Ausnahme und kein systematisches Problem. Die Menschen sind sehr offen und freundlich. Das Land hat meiner Meinung nach großes Potenzial. Für Reisende die gerne ein sicheres und exotisches Land kennen lernen möchten ist Sri Lanka ideal. Es bietet eine wunderschöne tropische Landschaft, tolle Strände, Sonne und Wärme, wenn es in Deutschland kalt ist, eine Menge Kultur, sehr gutes Essen (das hängt natürlich vom individuellen Geschmack ab), exotische Tiere und sehr nette Menschen. Darüber hinaus ist es sehr preiswert und verfügt über eine gute Infrastruktur.

Viel Vergnügen bei Eurer Reise nach Sri Lanka!

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