8. Tag
Hallo liebe Leser,
wer ist Onkel Tom und warum sollen wir ihn besuchen, wo wir doch zu den Tempeln von Angkor wollen? Die Lösung des Rätsels ist ganz einfach. Es liegt an der Aussprache unseres Reiseleiters. Immer wenn er "Angkor" sagt, klingt es wie Onkel. Also alles gut, wir fahren zu den Tempeln von Angkor - einer der Hauptgründe, warum ich diese Reise mache.
Bevor es nun endgültig zur Anlage geht halten wir vor einem großen Gebäude. Hier befindet sich die Ausweisstelle. Wir stellen uns an Schaltern an und werden fotografiert. Kurze Zeit später bekommt jeder von uns seinen eigenen Tempel Pass. Durch unser Foto ist er individuell und kann nicht weitergegeben werden. Er berechtigt uns zum Besuch aller Tempel, muss immer vorgezeigt werden und ist 7 Tage gültig.
Nun ist es endlich soweit. Der Bus fährt uns bis zum Eingang der riesigen Anlage - rein kann er nicht, denn er passt nicht durch das Tor. Wir laufen also in die Anlage, schauen zu wie einige Besucher die kleinen Affen füttern und suchen dann nach unseren Minibussen. Diese fahren uns nun durch die Anlage.
Unser erstes Ziel ist die alte Königsstadt Angkor Thom - "Onkel Tom". Sie entstand im 12 Jahrhundert und beherbergt viele Tempel. Wir bekommen reichlich Infos vom Reiseleiter und können dann die einzelnen Ruinen erkunden. Am meisten hat mich der Dschungeltempel beeindruckt. Diesen sieht man auch immer in Filmen und auf Bildern. Hier holt sich die Natur immer mehr das Gelände zurück, was der Mensch ihr vor vielen Jahren abgenommen hat. Der Tempel wird von Wurzeln und Gestrüpp überwuchert - sieht einfach phantastisch aus.
Durch diesen Tempel werden wir von unserem Reiseleiter geführt und leider auch immer wieder zum weitergehen aufgefordert - typisch, wo man gerne länger bleiben würde wird gehetzt. Im Frauentempel ergeht es uns genauso. Ich verstehe ja, dass man bei der großen Anzahl von Besuchern nicht alles in Ruhe anschauen kann aber deswegen bin ich doch hier!
Wie überall wo Touristen sind, sind auch hier viele Kinder die Postkarten und andere Dinge verkaufen wollen. Nein, wir wollen keine Karten und nein, wir brauchen auch keine Flöten, Shirts, Bilder und und und…
Einer aus unserer Gruppe schleppt schon den ganzen Tag einen großen Rucksack mit. Jetzt öffnet er ihn, doch statt der erwarteten Wasserflasche und einem Pausenbrot zaubert er ein Stofftier nach dem anderen aus dem Rucksack und verschenkt sie an die Kinder.
Er wird fast von den kleinen erdrückt, denn alle wollen natürlich ein Kuscheltier ergattern. Das Strahlen der Gesichter kann man nicht beschreiben und ich bekomme feuchte Augen - ist mir doch eine Fliege in die Augen geflogen. Am späten Nachmittag kommen wir heim. Komisch, unsere Zimmertür ist gar nicht abgeschlossen - wurde wohl beim Saubermachen vergessen.
Als ich wieder aus dem Zimmer gehe lässt sich die Tür nicht absperren. Ich frage meine Zimmerkollegin aber auch sie kann die Tür nicht zu schließen. Da hilft nur eins, ein Handwerker muss her. Der kommt auch gleich und stellt fest, das Schloss ist kaputt und muss ausgetauscht werden - dauert etwa 15 Minuten. Ok, solang werden wir warten. Nach fast 45 Minuten ist der Handwerker zurück und hat ein nagelneues Schloss dabei. Er baut es ein und siehe da, unsere Tür lässt sich wieder absperren.
Leider ist nun die Sonne weg und ich beschließe nun doch nicht mehr die Umgebung zu erkunden - kann ich auch morgen machen, denn wir starten dann erst in der Mittagszeit zur Tempel Anlage.
Bevor ich es mir nun auf dem Balkon gemütlich mache wünsche ich euch einen schönen Abend und sende Grüße aus der Ferne, eure Chronistin Edith