7. Tag
Der anstehende Grenzübertritt nach Namibia, zur Savanna Lodge im Chobe Nationalpark, verlangt eine Stundenplanänderung. Zur morgendlichen Safari-Tour nehmen wir gleich unser Gepäck mit, da schon um 09.45 Uhr Abflug sein wird. Mit "Qualität statt Quantität" wird uns dieser verkürzte Trip entschädigen.
Das Jagdglück lacht, denn wir stoßen erneut auf unsere Leopardenmutter. Sie ist schon auf dem Heimweg zu ihren Kindern, als sie im Vordergrund eine Gruppe sorglos vor sich hin pickender Guineafowls erblickt. Wir sitzen mucksmäuschenstill im Auto. Tief geduckt schleicht sie sich an die Vögel heran. Doch dann muss eines der Hühner sie entdeckt haben, denn mit lautem Geschrei stieben sie auseinander und fliegen auf.
Die kluge Leopardin weiß wohl, dass die Guineafowls nicht gut fliegen können, denn sie hetzt trotz Erfolglosigkeit hinter, bzw. unter ihnen her. Den nahen rettenden Baum, den die Vögel zum Durchatmen nutzen wollen, springt sie mit einem 3 m-Satz an, rennt geradezu den Baum hoch und hechtet zum avisierten Opfer, das auf einem äußeren Ast sitzt. Mit dem Maul erfasst sie das Huhn und versucht gleichzeitig sich beim Fallen an den viel zu dünnen Zweigen festzuhalten.
Für eine Sekunde hängt sie mit allen Vieren nach oben und dem Rücken erdwärts in bedrohlicher Lage an den nachgebenden Ästen. Doch elegant, wie es sich für eine Katze gehört, dreht sie sich im Fallen um und landete sicher auf dem Boden - das immer noch zeternde Opfer zwischen den Zähnen. Was für eine Demonstration körperlicher Perfektion!
Wir wollen zur Stadt Kasane fliegen, die südlich des Caprivi-Streifens liegt. Dieser Teil Namibias ist durch den Grenzfluss Chobe River von Botswana getrennt. Seine Bedeutung zieht der Ort aus der Anwesenheit eines Flughafens. Diesmal holt uns eine 12-sitzige Maschine ab, die die Gruppe sogar in Einem transportieren kann. Wieder geflogen von Michelle, die schon mit vertrautem Hallo begrüßt wird. Ruhiger Flug und sanfte Landung erwarten uns auf der Asphaltpiste in Kasane.
Es folgt die Ausreiseformalität am botswanischen Ufer, dann mit Booten auf die andere Seite des Chobe zur namibischen Kontrollstation übergesetzt, dann 40 Minuten mit den Booten weiter flussaufwärts bis zum Endziel: Savanna Lodge. Beim Aussteigen am Bootssteg der Lodge hören wir aus der Richtung des Hauptgebäudes einen vielstimmigen Gesang, mit dem uns das Lodge-Personal Willkommen heißt. Schon wieder ein (positives) Überraschungserlebnis, auch diese Lodge erweist sich als Unikat hinsichtlich Architektur und liebevoller Ausstattung. Nicht anders die Gäste-Quartiere, die als strohgedeckte Chalets großzügig übers Gelände verteilt sind. Bereits vor der Chalet-Tür steigt die Neugier, wie spezifisch mag das Innendesign diesmal sein.
Die Nachmittags-Safari ist eine Bootsfahrt auf dem Chobe: einmal rauf und runter. Am Ufer zeigen sich die "üblichen Verdächtigen", Elefanten, Büffel, Giraffen, Antilopen und nicht zu vergessen: Hippos. Als am Himmel die dunklen Wolken sich immer mehr verdichten, es nicht nur in der Ferne grummelt und blitzt, sondern auch Regen auf uns niederprasselt, brechen wir die Tour ab. Den Sundowner gibt es diesmal an der Lodge-Bar.